Am 11.04. fand in der Mensa unserer Schule eine sehr spannende und lebhafte Veranstaltung zum Thema Erfahrungen, Herausforderungen und Perspektiven der Gemeinschaftsschule statt, zu der Thomas Poreski, MdL, eingeladen hatte.

Der Direktor des Staatlichen Schulamts Tübingen, Roland Hocker, Thomas Poreski, seine Referentin Käthe Hientz, Herr Hochgreve und die Vorstandsvorsitzende unseres Fördervereins, Sabine Burkhardt begrüßten zunächst die Teilnehmenden der Veranstaltung und gaben Impulse für den weiteren Austausch. Es folgten sehr anregende Auseinandersetzungen über die Fragestellung „Perspektiven für erfolgreiche Gemeinschaftsschule – was können wir dafür tun und was brauchen wir dafür?“.

Fotos: Grünes Abgeordnetenbüro Reutlingen, Käthe Hientz

Das Thema wurde aus verschiedenen Sichtweisen in drei Themeninseln diskutiert. Die Auseinandersetzung über schulinterne Prozesse des Austauschs zwischen Schüler*innen, Lehrer*innen und Eltern wurde von Dr. Ulrike Felger moderiert. Die stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Vereins für Gemeinschaftsschulen in Baden-Württemberg e.V. notierte Überlegungen der Arbeitsgruppe darüber, wie ein dauerhafter und transparenter Informations- und Kommunikationsprozess gewährleistet werden kann, und stellte die Ergebnisse anschließend im Plenum vor.

Über die politischen Rahmenbedingungen und die Frage, welche Voraussetzungen auf politischer Ebene geschaffen werden müssen, damit die Qualitätsansprüche und -Erwartungen an eine gute Gemeinschaftsschule gedeckt werden können, setzte sich eine weitere Arbeitsgruppe unter der Moderation von Jörg Bischof auseinander. Inklusion, Hochbegabtenförderung und Lehrkräftegewinnung waren die zentralen Stichworte in diesem Bereich, in welchem der Mitarbeiter des Landtagsabgeordneten Poreski zusammenfassend vor allem auf die Notwendigkeit einer Erweiterung personeller Ressoucen für individuelle Förderung der Gemeinschaftsschüler*innen hinwies, aber auch die Verbesserung der baulichen Voraussetzungen und die Steigerung der Attraktivität des Berufsbildes Gemeinschaftsschullehrer*in als wichtige Forderungen  der Arbeitsgruppe vorstellte.

 

Susanne Häcker, die ebenfalls Mitarbeiterin Thomas Poreskis ist, stellte schließlich dar, dass gute politische Rahmenbedingungen auch Grundlage für die Aktzeptanz der Gemeinschaftsschule seien.
Das Image der Gemeinschaftsschule, die Abgrenzung zu anderen Schularten und die Wünsche der Eltern an die Schulbildung ihrer Kinder sind darüber hinaus wichtige Parameter für die Wertschätzung, die Gemeinschaftsschule in Politik und Gesellschaft erfährt.

Herr Hochgreve, der grundsätzlich die positive Bilanz ziehen konnte, dass inklusive Gemeinschaftsschule an der Sprangerschule wirklich gelingt, zeigte sich skeptisch, wie lange sich die gute Arbeit an der Schule halten lässt, wenn um jede bauliche Maßnahme und personelle Ressourcen gekämpft werden muss und der Kampf dann noch oft genug verloren wird. Auch Sabine Burkhardt, die aus Elternsicht von den Anfängen der Gemeinschaftsschule an unserer Sprangerschule sprach, berichtete „dass sämtliche Lehrkräfte immer mehr geleistet haben, als sie müssten“. Herr Hochgreve drückte sich sehr plastisch aus. Ein Motor, der ständig im roten Drehzahlbereich laufe, flöge einem irgendwann um die Ohren.

Da wird von Eltern auch schon mal Ärger über das ein oder andere bereits kaputte Ventil laut. Wahrgenommen wird aber eben auch, was die Lehrer*innen unserer Schule leisten. So formuliert Sabine Burkhardt stellvertretend für alle Eltern ihre Anerkennung dafür, dass die Arbeit an unserer Gemeinschaftsschule „von Anfang an mit viel Herz und noch mehr Engagement“ getan wurde.
Sabine Burkhardt resümierte:
„Es ist nicht einfach, eine neue Schulart zu entwickeln und kostet über viele Jahre hinweg enorm viel Kraft.
Die Lernbegleiter*innen verwenden viel Zeit darauf, sich auszutauschen und sich gemeinsam vorzubereiten. Sie kennen ihre Schüler*innen sehr gut und bekommen regelmäßig Rückmeldungen von den Fachlehrer*innen. Dieses Engagement ist aber auf Dauer nicht zu halten, da es deutlich über das Stundenkontingent hinaus geht. Nicht alle Lehrkräfte sind bereit, weitere zusätzliche Aufgaben zu übernehmen und die Kräfte derer, die mehr machen als die Pflicht, schwinden dahin.
Wenn dann die Unterstützung aus dem Kultusministerium von einer zur anderen Wahlperiode schwankt, dann fehlt auch noch die Anerkennung und Motivation für Tätigkeiten, die zwar einen Mehrwert für die Schule und die Schüler hätten, aber eben nicht in der Stellenbeschreibung stehen.
Die GMS ist eine tolle Sache und für viele Schüler genau das Richtige, aber da gibt es noch viele Herausforderungen um diese neue Schulart attraktiv und populär für Eltern, Schüler und Lehrer*innen zu machen.“

Dem ist nichts hinzuzufügen.